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Die Corona-Zeit scheint sich dem Ende zuzuneigen.
Ich hatte zu Beginn von Corona den Implus Männer, die in der Persönlichkeits-Entwicklung tätig sind drei Fragen zu stellen:
- Wie geht es dir in der Krise?
- Wie gehst du damit um?
- Welchen Gewinn ziehst du aus der Krise?
In diesem Artikel findest du die Antworten von Eiler Bartels, Oliver Domröse und John Aigner.
Mein eigenes Statement findest du im ersten Teil. Allerdings kann ich das damals gesagte mittlerweile relativieren. Ich bin sehr entspannt mit der gesamten Situation und im vollsten Vertrauen, dass hier keine bösen und geheimen Kräfte am Werk sind. Letztlich wird die Liebe siegen.
In diesem Sinne setzte ich meine gesamte Kraft dafür ein diese Welt zu einem besseren Ort zu machen und Menschen zu unterstützen, ihre eigene Entwicklung voran zu treiben und ihr Bewusstsein zu herhöhen.
Last not least möchte ich allen beteiligten Männer meinen Dank aussprechen, dass sie zu dieser Artikelserie beigetragen haben.
Big Hug
Tom
Eilert Bartels
Eilert ist u.a. Autor des Buches 2HuMANNoid | Männer sind Menschen” und hat schon einige Artikel im MPN geschrieben. Mehr über Eilert ->
Antwort vom 12.05.2020
Lieber Tom,
Danke für Deine wertvollen Fragen in dieser Zeit und die Gelegenheit, noch einmal bewusst hinzuschauen.
Du fragst: Wie geht es dir in der Krise? Wie gehst du damit um? Welchen Gewinn ziehst du aus der Krise?
Ich beantworte deine drei Fragen nicht einzeln, sondern mit zwei Texten. Der eine ist vor drei Wochen entstanden aus einem E-Mail-Wechsel mit einer Freundin, der zweite daran anschließend, heute Deinem wertvollen Impuls folgend.
19. April:
Anfangs fand ich diese seltsame Zeit spannend und war – wie ein Kind – in Erwartung, was das nun mit mir und der Gesellschaft macht. Ich dachte mir: wenigstens 2, aber vielleicht nicht länger als 3 Monate lang den Zustand globaler innerer Einkehr, das fände ich gut. Das wäre vielleicht lang genug, damit in genügend Menschen ein Umdenken angestoßen werden kann, damit es nicht genau so weitergeht wie vorher.
Dann zwischendurch zeigte sich mein persönlichstes Thema, die innere Einsamkeit, ziemlich doll und wollte durchlebt werden. Und ich hatte das Gefühl, es ist gut, dass jetzt Gelegenheit und Raum dazu da ist. Aber schlecht ging es mir da schon.
Jetzt bin ich wieder ziemlich zuversichtlich, was mich selbst und mein Inneres angeht. Das Außen schaue ich relativ entspannt abwartend an, und bin gespannt, in welche Richtung sich alles entwickelt.
Ich beobachte im Moment vieles einfach nur, ohne es mehr zu bewerten als mit: “fühlt sich stimmig an, fühlt sich nicht stimmig an”. Ohne es tiefer gehend zu analysieren. Weil ich an dieser Stelle zunehmend weiß, dass ich nicht weiß. Meistens fehlen mir im Moment die Worte, und ich poste und kommentiere wenig auf Facebook.
Und ja: der Frühling ist wirklich wunderschön.
—
Ich frage mich in dieser Zeit immer mehr, was mir wirklich wichtig ist. Wie wichtig ist mir z.B. mein Buch huMANNoid noch? Wie wichtig ist das Thema Geschlechterrollen eigentlich wirklich? Was macht Mannsein aus? Was macht Frausein aus?
Es ist nicht wichtig. Nicht wirklich. Ich bin bei diesem Gedanken fast über mich selbst gestolpert. WESEN-tlich ist und bleibt das Mensch-Sein. Darum geht es mir doch, darum ist es mir immer gegangen. Fast hätte ich das selbst vergessen.
Lange Zeit habe ich gedacht, es ginge mir darum, diese Botschaft in die Welt zu bringen. Und dass das wichtig ist. Aber das ist es nicht. Nicht wirklich.
Was mir wichtig ist: Atmen können, leben dürfen, ein Dach über dem Kopf zu haben, etwas zu essen zu haben.
Klar.
Zeit für mich zu haben, Ruhe atmen zu dürfen, spüren zu dürfen, was in und um mich ist. Körperlich, seelisch, energetisch.
Ich glaube, vor Beginn dieser seltsamen Zeit war mir nicht ansatzweise bewusst, WIEVIEL Zeit für mich ich eigentlich bräuchte, wieviel Bedürfnis nach in-Ruhe-atmen-dürfen, spüren-dürfen eigentlich in mir ist.
Und dann, mit dem konfrontiert sein mit der inneren Einsamkeit wird mir auch klar, was mir ebenso wichtig ist, wie das Dach über dem Kopf, etwas zum essen zu haben und Ruhe atmen zu dürfen und all das:
Die Begegnung von Mensch zu Mensch, das Einander berühren, egal ob körperlich, seelisch oder energetisch. Das Überwinden von Getrennsein.
Das Verbundensein zu erleben. Und dabei eine gesunde Balance zu finden zwischen einerseits Zeit für mich haben, für allein sein, fürs innere-Einkehr-finden und andererseits in Begegnung mit anderen Menschen zu sein, sich auszutauschen, sich verbinden, inspirieren, Geschichten erzählen und all das. Auch füreinander da zu sein, einander ermutigen, sich zu bemerkbar zu machen, wenn jemand etwas braucht, und das auch selbst zu tun. Ach verdammt, einfach Menschsein halt!
Aber Botschaften in die Welt bringen? Scheiß drauf! Wie anmaßend kommt mir das inzwischen vor! Als ob ich irgendetwas wüsste! Ha!
Wenn ich z.B. auf Facebook sehe, wie viel Energie dafür drauf geht, über Dinge zu disputieren, die wir irgendwie mit einem Krankheitserreger verknüpft sehen, werde ich manchmal traurig, manchmal wird mir schlecht, und oft empfinde ich einfach nur Nebel, der uns alle umwabert.
Ich habe das Gefühl, das ganze Diskutieren über Richtigkeit, Rechtmäßigkeit, Sinn oder Unsinn von irgendwelchen Maßnahmen usw., usw. bringt wahnsinnig viel Trennung zwischen uns Menschen. Und einen Großteil des Nebels, in welchem wir einander nicht mehr sehen, erzeugen wir selbst.
Ich selbst stehe im Nebel: Ich habe keine Ahnung, ob das Ding gefährlich ist oder nicht, ob es für dunkle Machenschaften instrumentalisiert wird oder nicht. Und im Grunde ist es mir auch weitgehend egal. Aber diese seltsame Zeit nehme ich wahr wie ein Vergrößerungsglas, das so vieles einfach sichtbarer macht.
Und was ich wahrnehme, ist auf so vielen Ebenen das Offenbar-werden, dass so etwas wie Kontrolle für mich in letzter Konsequenz eine Illusion ist.
Ob ich überlebe oder nicht, ob ich krank werde oder nicht, ja, sogar ob ich kontrolliert werde oder nicht – ich habe keine Kontrolle. Das macht mir manchmal Angst. Manchmal macht es mich still, manchmal macht es ruhig. Manchmal entsteht sogar Zuversicht, dass aus dem Hier und Jetzt sich der nächste Schritt ergeben wird. Für mich, für Dich, für uns als Weltgemeinschaft.
Was dabei herauskommt? Keine Ahnung. Und erst recht keine Kontrolle. Aber jetzt lebe ich, atme ich, brauche Zeit des Alleinseins genauso wie die Verbundenheit mit Euch.
Wenn ich etwas brauche, mache ich mich bemerkbar.
Wenn Du, wenn Ihr etwas braucht, machst Du Dich, macht Ihr Euch bemerkbar.
Ach ja:
Und es ist Frühling!”
11. Mai.
Heute, drei Wochen später lese ich diesen Text noch einmal, weil du, Tom, mir die drei Fragen gestellt hat, und ich denke, vieles habe ich da schon geschrieben.
Was hat sich seither in mir verändert, was ist in mir entstanden, was ist gewachsen?
Und jetzt erkenne ich auch meinen Gewinn aus der Krise:
Zuversicht. Die Erkenntnis, dass alles was ich tue, auch meine Projekte, meine Arbeit mit Menschen, ich im Kern aus den ureigensten Bedürfnissen nach Autonomie und Verbundenheit heraus tue.
Da braucht es nicht wirklich noch weitere Botschaften.
Es reicht komplett, mich bemerkbar zu machen, wenn ich etwas brauche. Und mein System wird Wege finden, dafür zu sorgen. Mein Selbst wach zu halten, hilft mir, Wege zu finden, die ich als konstruktiv empfinde.
Vor ein paar Tagen ploppte aus meinem Unterbewussten ein Satz nach oben:
„Sei achtsam, welcher Quelle Du misstraust.“
Huch, dachte ich, mein Unterbewusstsein schickt mich ins Vertrauen! Das ist ja interessant!
Gerade während dieser Informationsflut von verschiedensten Seiten, wo es angeraten scheint, Quellen argwöhnisch zu prüfen!
Und dann fiel mir wieder der Spruch über den Vogel ein: „Ein Vogel vertraut nicht dem Ast, dass er ihn trägt. Er vertraut seinen Flügeln.“ Und tatsächlich: Ich kann aufgeregt von Information zu Information flattern, voller Misstrauen, was davon jetzt stimmt und was nicht. Zu Ende gedacht flattere ich mich dann in totale Erschöpfung und lande tot auf dem Boden.
Wenn ich nichts und niemandem vertrauen kann, weil ich nicht im Selbstvertrauen bin, erschöpfe ich mich zu Tode.
Und das nur, weil ich vergessen habe, auf meine Fähigkeit zu vertrauen, dass ich fliegen kann, sprich: dass meine Flügel mich tragen!
Was aber bedeutet diese Fähigkeit für mich, den Menschen Eilert?
Ich kann mich bemerkbar machen, für mich sorgen, und mich mit allem, was ich bin, zeigen. Ohne mich hinter Zahlen, Argumenten, Botschaften oder sonst etwas zu verstecken. Ich brauche auch keine Gegenargumente, um andere Menschen zu überzeugen. Ich habe die Fähigkeit, durch mein bloßes Menschsein zu anderen Menschen Verbundenheit herzustellen. Über alle Grenzen hinweg.
Und ich kann dafür sorgen, dass auch ich offen dafür bleibe, andere Menschen in Ihrem Menschsein “zu sehen, zu hören und zu respektieren“, wie es heute eine Facebook-Freundin formuliert hat.
Hier liegt meine Fähigkeit, hier liegt meine Selbstbestimmtheit, hier habe ich Kontrolle und Handlungsfähigkeit!
Mich zeigen und anderen Menschen gegenüber so offen zu sein, dass sie sich zeigen können.
So entsteht für mich Begegnung von Mensch zu Mensch.
Und mein Gefühl ist: Das ist es, was wir in dieser Welt brauchen. Vor Corona, während der Krise, und ganz sicher, um aus der Krise herauszufinden. Und ich glaube: Es ist nicht kompliziert. im Grunde ist es erschreckend einfach.
So schlicht, dass wir vielleicht diese Krise brauchen, um all das Komplizierte wegzulassen und uns an das WESEN-tliche zu erinnern:
Wir sind Menschen.
Noch einmal Danke für Deine wertvollen Fragen, lieber Tom Süssmann!
John Aigner
John Aigner ist Gründer der MALEvolution und zusammen mit seinem ehrenamtlichen Team Ausrichter der jährlichen MANN SEIN Konferenz in Berlin.
Wie geht es dir gerade in der Krise?
Ich bin gesund, hoffnungsvoll und optimistisch.
Wie gehst du damit um?
Ich übe mich in Gelassenheit und Geduld. Ich informiere mich so breitgefächert, wie ich kann und achte dabei sehr genau auf Psychohygiene und der richtigen Dosierung von Nachrichten. Ich sorge für genug Körperkontakt mit Mitbewohnern und Liebsten, im Rahmen des erlaubten. So bleibe ich gesund und in meiner Kraft.
Welchen Gewinn ziehst Du aus der Krise?
Die Erkenntnis, von der Natur angestupst worden zu sein um darüber nachzudenken was wir tun. Zeit zum Reflektieren und für neue Ideen. Das Studium meiner selbst und meiner Mitmenschen in unseren sehr aufschlussreichen Reaktionen auf eine Ausnahmesituation.
Oliver Domröse
Oliver ist Gründer von simply feel it und steht dafür, dass Männlichkeit und Feinfühligkeit kein Widerspruch sind.
Antwort vom 16.05.2020
Wie geht es dir gerade in der Krise?
Persönlich: Nachdem ich in den ersten Wochen nach dem Ausbruch in Deutschland in mir eine große Angst und Verunsicherung in Hinsicht der Ansteckungsgefahr und den wirtschaftlichen Folgen spürte , ist jetzt in mir sowas wie eine neue Gelassenheit (Normalität) im Umgang mit einem grassierenden Virus eingetreten.
Gesellschaftlich: Nach der anfänglichen Freude über eine neue Solidarität unter den Menschen (Nachbarschaftshilfen usw.) überwiegt bei mir mittlerweile nur noch die Besorgnis.
Und zwar nicht wegen dem Virus selbst, sondern wegen einer zunehmenden Spaltung unserer Gesellschaft. Die gab es vorher schon, jetzt scheint sich das alles zu verstärken und zu potenzieren. Durch Falschaussagen, Fake-News, bewussten Verdrehungen und Vereinfachungen von Sachverhalten, was die Ursache und vor allem die Gefährlichkeit des neuen Corona-Virus angeht.
Ich bin besorgt bis sprachlos, wenn ich sehe, wie Leute, die ich eigentlich auf den Boden der Tatsachen und der Rationalität bisher verordnet habe, in die Fänge von antisemitischen und rechtsradikalen Ideologien kommen.
Männer, die Vorbilder waren, deren Bücher und Aussagen ich bisher privat wie beruflich studiert hatte, die ich für integer und vernunftbegabt gehalten habe. Die nun Aussagen Glauben schenken und weiter verbreiten wie, dass das Corona-Virus nicht gefährlicher sei als eine Grippe, in Wahrheit ein Ablenkungsmänover („trojanisches Pferd“) für die jüdische Weltverschwörung sei, die nun mit Hilfe von Bill Gates, der uns alle zwangsimpfen und dezimieren will, in ihre finale Phase eintritt.
Die Verbreitungsgeschwindigkeit, die Radikalität und auch die Absurdität solcher Theorien und Ideologien bereit mir aktuell mehr Sorgen, als die gesundheitlichen Auswirkungen des Virus an sich (es gibt manche Promis, die ihre Online-Community zum Widerstand gegen die „Corona-Diktatur“ mit Waffengewalt aufrufen).
Einerseits habe ich als psychologisch versierter Mensch ein Stück weit Verständnis für Anhänger solcher Theorien. Es gehört zu unseren Grundbedürfnissen, die Welt und ihre Zusammenhänge verstehen zu wollen, einen Sinn, eine Beherrschbarkeit darin zu sehen. Das gibt uns ein Gefühl von Sicherheit und Halt. Beides ist aber aufgrund einer weltweiten Pandemie, ausgelöst durch einen unerforschten Virus, so derzeit nur schwer möglich zu finden.
Andererseits untergraben diese Ideologien und falschen Behauptungen sukzessive unsere demokratische Grundordnung, von der ich nach wie vor trotz gewisser Fehlleistungen überzeugt bin.
Das Schlimmste ist für mich dabei, dass die meisten aus „dem besorgten Volk“ gar nicht mitbekommen, wie sie sich von Aufwieglern, die eine eigene politische Agenda verfolgen, vor den Karren spannen lassen. Und letztlich so als „Souverän“ Links- und Rechtspopulisten als Steigbügelhalter dienen.
Wie gehst du damit um?
Indem ich in mir den Archetyp des (sanften) Kriegers aktiviere!
Ein Samurai (Krieger) trägt an seinem Gürtel ein rasierklingenscharfes Schwert. Im übertragenen Sinne zücke ich gerade diesen Schwert um für gewisse Dinge einzutreten, sie zu verteidigen, die mir wichtig sind: Fakten, Wissenschaft, Werte, differenziertes und langsames Denken, Integrität, Wahrheit, emotionale Eigenverantwortung, Vernunft, Empathie, Menschenwürde.
Leute wie Prof. Drosten, der nur in der Öffentlichkeit als Experte und Berater steht, weil halt zufällig ein neues Corona-Virus um die Welt geht, und er auf dem Gebiet der Corona-Viren seit Jahren forscht, werden diffamiert, verhöhnt und bedroht. Ein Mann, der ein ruhiges, sachliches, unprätentiöses Auftreten hat. Ein Mann, der versucht nur über das zu sprechen, worauf er spezialisiert ist, der in der Lage ist, sich in seinen Einschätzungen öffentlich zu revidieren oder zu relativieren.
Solche Leute gibt es wenig im öffentlichen Diskurs oder in den Medien.
Dagegen profilieren sich irgendwelche Professoren und Doktoren in millionenfach geklickten YouTube-Videos, die zum Teil schon seit Jahren im Ruhestand sind, die nie auf dem Gebiet der Virologie geforscht oder gearbeitet haben. Die bei genauerem Hinsehen nur Oberflächliches und fachlich Unfundiertes von sich geben. Die Aussagen dieser „Experten“ werden dann aber von politischen Akteuren und fanatischen Ideologen zur Untermauerung ihres „Widerstandes“ benutzt und instrumentalisiert.
Dies alles macht mir zur Zeit immense Sorgen, weil es eine immer größere Dynamik annimmt.
Die Verzerrung von Wahrnehmung und Fakten, diese Idealisierung von Leuten, die sich selbst gerne darstellen und in den Medien gut verkaufen können, aber im Grunde keine Ahnung haben, möchte ich in meiner Arbeit und Recherche als seriöser Blogger und Autor, der über persönliche Entwicklung und Narzissmus schreibt, entgegenwirken.
Welchen Gewinn ziehst du aus der Krise?
Als selbstständiger Autor, der von zu Hause aus arbeitet, konnte ich durch die verhängten Kontaktbeschränkungen bemerken, dass mir meine angeeigneten und strukturierten Tagesabläufe und Routinen in diesen Tagen sehr zu Gute kommen.
Außerdem konnte ich mich in dieser Zeit noch einmal auf das besinnen, was mir im Leben wichtig ist, worauf es wirklich ankommt, wenn der Tod doch nicht in so weiter Ferne liegt, wie allgemein angenommen: leben, atmen, Sonne, Natur, nährende Beziehungen, Verbindung, Solidarität, Liebe geben und annehmen zu können, den Planet zu schützen, einzutreten für gewisse Werte und Überzeugungen, das Wahre, Schöne und Gute in unserer Welt zu bewahren.
Meine Hoffnung ist, dass es nach der Corona-Krise nicht einfach alles so weiter geht wie bisher. Weil vieles vor der Krise schon überhitzt und überholt war. Aber immer wieder künstlich aufrecht erhalten wurde. Als Beispiel sei hier nur der weltweite Turbokapitalismus genannt, der die Schere zwischen Arm und Reich, zwischen Gewinner und Abgehängte immer größer werden ließ. Und dieser überbordende Kapitalismus eben auch unter anderem der Grund für manch krude Theorie ist.
Wie eine menschenfreundlichere und ökologischere Form von Kapitalismus aussehen könnte, dazu haben sich schon einige schlaue Köpfe in der Vergangenheit Gedanken gemacht. Vielleicht erhalten sie durch die Corona-Krise jetzt mehr Gehör? Zu wünschen wäre es.
Der Zukunftsforscher Matthias Horx schreibt in einer seiner jüngsten Kolumnen: „Zukunftsfähig ist das, was die Paradoxien auf einer neuen Ebene verbindet.“
Darin könnte die Chance in einer Nach-Corona-Welt liegen:
Wir verstehen, dass es in einer vernetzten Welt keine einfachen Antworten mehr auf komplexe Fragestellungen gibt – und können so scheinbare Widersprüche und Gegensätze auf einer neuen Ebene verbinden.
Das machten schon die alten Taoisten, indem sie das Symbol von Yin und Yang erschufen.
Für mich ist das eine Aufforderung an die Hoffnungsträger und Entscheider von Morgen – und eine Ermutigung für jeden Einzelnen in diesen Tagen.
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