Diese fünf Punkte solltest du beachten, wenn du vorhast, ein Männer-Event zu organisieren

Erfahrungsbericht von Fabian Edzard Schneider, Veranstalter des MenEncounter

Foto: Pixabay | Free-Photos

Einleitung: Der MenEncounter vom 13.-15. Juli 2018
Mein Name ist Fabian Edzard Schneider. Ich habe den MenEncounter, der vom 13.-15. Juli 2018 im Seminarhaus Parimal bei Göttingen stattfand, organisiert und geleitet. Nach der Durchführung von vielen Abendveranstaltungen, bei denen ich authentische Begegnungsräume für Männer öffne, war es der erste Workshop dieser Dauer, den ich konzipiert habe.

Die Vorbereitung und Durchführung hat mich gleichermaßen herausgefordert, sowie begeistert. Neben vielen großartigen und einigen ernüchternden Momenten habe ich dabei viel gelernt. Im folgenden Artikel möchte ich meine fünf wichtigsten Erkenntnisse, die ich bei der Vorbereitung und Durchführung des MenEncounter gewonnen habe, mit dir teilen.

Erkenntnis 1: Verschenke dich!

Meine erste Erkenntnis betrifft deine Grundhaltung. Komme aus einer Haltung des Gebens, nicht des Nehmens. Überlege dir bei jedem Schritt, was deine (potentiellen) Teilnehmer von deinem Wirken haben sollen. Was ist das Geschenk, das du ihnen machst darfst? Was soll bei ihnen durch dich entstehen?

Diese Haltung des Gebens ist sehr förderlich für die Atmosphäre während deines Workshops. Sie bringt dich selbst in wirklichen Kontakt mit deinen Teilnehmern und steigert die Qualität deiner Arbeit enorm. Eine solche Einstellung sorgt dafür, dass du selbst immer klarer wirst und sie hilft dir, in den vielen Arbeitsstunden bei der Vorbereitung mit guter Stimmung dranzubleiben.

Es ist dabei wichtig, dass du dich selbst in gewisser Weise zurücknimmst. Es geht nicht darum, was du von deinem Event hast oder was du mit deinem Event erreichst. Es geht darum, was du zu geben hast, damit andere etwas erreichen.

Das betrifft auch die Frage nach dem finanziellen Gewinn. Ich bin davon überzeugt, dass du erst dann mit gutem Gewissen Geld von Teilnehmern nehmen kannst, wenn du dich vorher verschenkt hast. Ein guter Dienstleister ist jemand, der seine Dienstleistung mit der gleichen Energie und Begeisterung machen würde, auch wenn er kein Geld dafür bekäme.

Gerade für Männer ist die Frage nach dem Preis-/Leistungsverhältnis wichtig, denn sie leisten meist selbst in ihrem Leben viel. Wenn Männer merken, dass du wirklich aus einer Haltung des Gebens kommst, werden sie dir mit ehrlichem Respekt und Zuneigung begegnen.

Erkenntnis 2: Content is king!

Der Inhalt deines Workshops, also das, was du vorhast zu vermitteln, ist von extremer Wichtigkeit. Dabei setzt ein guter Inhalt auch eine gute Planung voraus. Wenn ich dir eine Sache aus meiner mittlerweile fast zwanzigjährigen Erfahrung als Lehrer, Dozent und Seminarleiter mitgeben darf, dann diese: Gute Planung führt zu gutem Inhalt und guter Inhalt ist entscheidend. Überlege dir, welche Ziele deine Arbeit hat, mit welchen Methoden du diese Ziele erreichen möchtest und was genau an deinen Methoden dazu führt, dass deine Teilnehmer etwas von deinem Workshop haben. Erstelle einen klaren Ablaufplan mit Zeitvorgaben, Aktivitäten und Materialien, die du benötigst.

Sei genau und detailliert, investiere Zeit!

Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Denn erstens ist eine gute und genaue Planung sehr zeitaufwändig und zweitens fordert sie dich mit deinen ganzen Kompetenzen und Fähigkeiten. Je sorgfältiger du bist, desto besser wird dein Workshop. Je klarer du bist, desto leichter fällt dir die Kommunikation mit Interessenten, Partnern und in (sozialen) Netzwerken. Je mehr Energie du am Anfang in deine Planung steckst, desto mehr wirst du später auf sie zurückgreifen können und in der Folge dessen gefestigter und besser in deiner Funktion als Workshopleiter sein.

Erkenntnis 3: Planung ist gut, Improvisation ist besser!

Improvisation ist besser als Planung? Dieser Punkt mag sich im Zusammenhang mit der vorherigen Erkenntnis paradox anhören. In Wahrheit geschieht die Planung aber vor dem Workshop, die Improvisation während des Workshops. Überhaupt in der Lage zu sein, exzellent zu improvisieren, setzt eine gute und detaillierte Planung voraus. Das ist der Zusammenhang zwischen Planung und Improvisation.

Sei während deines Workshops sehr wachsam, wo deine Teilnehmer stehen, was sie brauchen und in welchem Prozess sich die Gruppe gerade befindet. Passe deine Planung dann den Gegebenheiten an. Das setzt voraus, dass du dir während des Workshops Zeit nimmst, in der du dich zurückziehst und reflektierst. Gehe während dieser Zeit die nächsten Schritte deiner Planung durch und ändere sie bei Bedarf.

Erkenntnis 4: Wie bringe ich es an den Mann?

Ich denke, du weißt es schon: Marketing ist ein extrem wichtiger Punkt.

Das gilt natürlich für jede Art von Veranstaltung, besonders aber für Männer-Events. Sei dir bewusst, dass Männer einen Workshop im Bereich „Persönlichkeit“ viel seltener buchen als Frauen. Das ist ein Fakt, den dir jeder Anbieter aus diesem Bereich bestätigen wird. Warum das so ist, ist an dieser Stelle unerheblich. Entscheidend ist, dass du entsprechend darauf reagierst.

Plane einen großen Anteil deiner persönlichen Zeitressourcen für das Marketing ein. Welche Marketingaktivitäten du konkret unternimmst, hängt natürlich stark von der Thematik, der Zielgruppe und deinem Marketingbudget ab. Zur Verfügung steht dir die gesamte Palette des Marketings. Mache dich schlau!

Den wichtigsten Tipp, den ich dir an dieser Stelle geben kann: Sei authentisch und gehe mit deiner ganzen Person in das Marketing hinein. Zeige dich als Mensch. Ein Workshop oder Seminar ist immer so gut wie sein Leiter. Potentielle Teilnehmer spüren das. Also zeige der Welt, wer du bist und was du beitragen möchtest.

Erkenntnis 5: Finde ein klares Verhältnis zu deiner Rolle!

Wie du deine Rolle als Workshopleiter ausfüllst, ist gerade für „Neulinge“ spannend. Mit mehr Erfahrung entspannst du dich ganz natürlich in deine Leitungsrolle. Gerade am Anfang jedoch ist ein eigenes Bewusstsein über dich selbst in der Leitungsfunktion für die Qualität deines Auftretens entscheidend.

Die folgenden Fragen können dich dabei unterstützen:

  • Wie möchtest du deine Rolle ausfüllen? Teilst du mit den Teilnehmern offen deine Gefühle, Erwartungen und Ängste oder behältst du diese eher für dich?
  • Gehst du wie ein Teilnehmer mit in die Übungen bzw. Strukturen oder leitest du diese an, ohne teilzunehmen?
  • Inwieweit siehst du dich als Instanz, der als Coach den Teilnehmern persönliche Hinweise gibt oder möchtest du selbst von den Teilnehmern Hinweise für dein Leben erhalten?
  • Auch ein wichtiger Punkt: Wie ist dein Verhalten während der Essenspausen? Isst du gemeinsam mit den Teilnehmern oder suchst du dir einen Platz außerhalb der Gruppe?

Es gibt in meinen Augen nicht „das“ richtige Verhalten. Die Wahrheit liegt, wie so oft, in der Mitte und ist abhängig von deiner Persönlichkeit. Ein gesundes, für dich passendes Verhältnis aus Offenheit und Authentizität auf der einen Seite und klarem Einnehmen der Leitungsrolle auf der anderen Seite machen dich zu einem guten Workshopleiter.

Zwei Faktoren, die ich während des MenEncounters an mir selber beobachtet habe, können helfen:

  • Je mehr du dich als Teil der Gruppe einbringst und je offener du mit deinen eigenen innerlichen Prozessen bist, desto authentischer wirst du wahrgenommen. Gleichzeitig verlierst du deine klare Leitungsfunktion. Dein Workshop wird eher ein offener Gruppenprozess.
  • Je mehr du dich aus der Gruppe heraushältst und als Leiter auftrittst, desto mehr beziehen die Teilnehmer der Gruppe sich auf sich selbst und interagieren untereinander. Du wirst weniger zum Mittelpunkt der Gruppe und des Gruppenprozesses. Du wirst dann allerdings auch mehr in deiner Leitungsrolle von einzelnen Teilnehmern herausgefordert und solltest klare Ansagen machen können. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass du als unauthentisch und funktional wahrgenommen wirst.

Fazit: Einfach machen!
Wenn du diesen Artikel gelesen hast, hast du wahrscheinlich selbst Interesse daran, einen Workshop für Männer anzubieten. Mein Rat: Mach es! Die Welt braucht mehr gute Männerworkshops und mehr wache Männer. Und du lernst selbst am besten, wenn du es einfach machst.

Wenn du Fragen hast oder Unterstützung benötigst, melde dich gerne bei mir!

Herzlich, dein Fabian

 

Zum MenEncounter

Vom 13.-15. Juli 2018 fand im Seminarhaus Parimal bei Göttingen der erste MenEncounter statt. Ein Männerworkshop mit großartigen, ganz unterschiedlichen Männern, die aus verschiedenen Gegenden Deutschlands kamen. Diese Männer trafen sich zum ersten Mal. Sie waren 45 Stunden zusammen. Während dieser Zeit erlebten die Männer einen intensiven Prozess aus aktiven Meditationen und Trancen sowie körperbetonten Gruppenstrukturen. Die Männer stellten sich ihrem Selbst- und Fremdbild, ihren Rollenerwartungen und ihrem vorherrschenden Lebensgefühl und beschäftigten sich auf dieser Basis mit ihrer Ausrichtung und Lebensvision. (Link in der Autorenbox)

Über Fabian Edzard Schneider 2 Artikel
Fabian ist als Diplom-Pädagoge in der beruflichen Aus- und Weiterbildung tätig. Er ist erfahrener Leiter von Männerevents, Meditations- und Selbstmanagementworkshops.

Seine Events, Gruppen, Workshops und Seminare sind geprägt von seiner empathischen und gleichzeitig direkten und bodenständigen Art sowie seiner Vorliebe für aktive Meditation und soziale Prozesse. Fabian ist u.a. Veranstalter des MenEncounter, einem intensiven, zweitägigen Männerevent.

Webseite:
fabianedzard.com/
fabianedzard.com/menencounter

1 Kommentar

  1. Danke für die tollen Infos im Artikel “Diese fünf Punkte solltest du beachten, wenn du vorhast, ein Männer-Event zu organisieren”. Sehr aufschlussreich und motivierend! Alles Gute 🙂

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