Väter und ihre Söhne

Eine besondere Beziehung

Foto: Cherdron

von Alexander Cherdron | Springer

Dieses Buch schließt eine wichtige Lücke. Gibt es doch zu diesem Thema deutlich weniger Literatur als z.B. Mutter-Tochter- oder Vater-Tochter-Beziehungen, obwohl die Konstellation Vater-Sohn erhebliches Verstrickungspotential bietet.

Ich persönlich freue mich immer, wenn der Bereich Vater-Sohn thematisiert wird, weil ich als Männer-Coach schon viele Variationen dieser Verstickungen kennen gelernt habe und dieses Buch zum besseren Verständnis beitragen kann.

Das Buch besteht aus zwei Teilen
In Teil I nimmt der Autor zunächst eine Standortbestimmung vor, die die verschiedenen Aspekte des Vater-Werdens,  Mann-Seins und Sohn-Seins beinhaltet.

Hierzu stellt Cherdron die chronologischen Phasen der lebenslangen Entwicklung im Vater-Sohn-Verhältnis dar.



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In Teil II führt der Autor zahlreiche Fallbeispiele aus seiner Praxis auf. Er verdichtet die Fälle seiner 22-jährigen Arbeit zu typischen Mustern und, wie er sagt, “Klassikern” der Vater-Sohn-Beziehung.

Cherdron erhebt den Anspruch, das Buch wende sich bewusst nicht an psychotherapeutisch arbeitende Kollegen, sondern an “normale” Väter und Söhne, den sogenannten “interessierten Laien”.

Diese Aufteilung macht durchaus Sinn, denn der Leser kann das im ersten Teil Beschriebene viel besser nachvollziehen, wenn es an Hand von echten Fällen belegt und aufgezeigt wird.

Was macht die Vaterschaft mit einem Mann?
Dieser Frage geht der Autor im ersten Kapitel nach. Hier gibt es natürlich verschiedene Verhaltensweisen, je nach Entwicklungsstand des jeweiligen Mannes.

Manche Männer fühlen sich reif für die Vaterschaft und bereiten sich intensiv darauf vor. Andere Männer werden quasi von ihr überrumpelt und müssen dann schauen, wie sie damit umgehen.

Von diesen Männern wachsen einige mit der Vaterschaft, andere fühlen einen starken Fluchtreflex und würden sich der Aufgabe am liebsten entziehen bzw. flüchten in eine postnatale Depression.

Wissenschaftlich belegt ist es, dass auch bei Männern hormonelle Veränderungen im Körper stattfinden, wenn die Partnerin schwanger ist.

Im Falle schmerzhafter, unglücklicher  Erfahrungen mit dem eigenen Vater stellt die Geburt eines eigenen Sohnes eine Möglichkeit der “Wiedergutmachung an der eigenen Biografie” dar, nach dem Motto: “Mein Sohn soll es mal besser haben als ich”. Alexander Cherdron

Diese zunächst einmal positive Motivation berge allerdings auch Fallstricke, wird dem Sohn doch auch eine Last auferlegt durch die Erwartungen des Vaters.

Zur Situation von Männern und Jungen im Allgemeinen
Im weiteren Verlauf beschreibt Cherdron die derzeitige allgemeine Situation von Männern und Jungen, was er selbstironisch “Ein wenig Gejammer” nennt. 🙂

Doch keine Angst, der Autor verfällt jetzt nicht in einen Opfer-Modus, sondern beschreibt nüchtern und sachlich die Situation von männlichen Wesen in unserer heutigen Gesellschaft. Eine Situation, wie sie von vielen Männern, die dem alten Männerbild abgeschworen haben, wahrgenommen wird.

Der Autor beschreibt deutliche Veränderungen im Selbstverständnis von vatergewordenen Männern und zeigt auch, wie diese neuen Rollenbilder identitätsstiftend sein können.

Natürlich bedeutet eine gute und präsente Vaterschaft auch Verzicht, aber die meisten Männer werden durch die Vaterschaft “tausendfach entgolten”.

Eine Tatsache und Erfahrung, die ich selbst auch erlebt habe und deshalb uneingeschränkt bestätigen kann.

Wie geht es weiter?
Nach den einleitenden Kapiteln beleucht der Autor den Wandel der Vater-Sohn-Beziehung im Laufe der Lebensphasen der beiden Beteiligten.

Er zeigt den Wandel und die Veränderung im Vaterbild auf, bis hin zu den Eigenschaften des “neuen” Vaters.

Sehr spannend und gut dargestellt ist auch Kapitel 7: Fallstricke der Vater-Sohn-Beziehung. Neben dem gesunden und nährenden Vater-Sohn-Verhältnis, das wir letztlich alle, sowohl Väter als auch Söhne, anstreben, gibt es auch auch eine andere Art der Vater-Sohn-Beziehung. Diese ist geprägt von Vernichtungs- und Todeswünschen gegen den Sohn, aber auch umgekehrt gegen den Vater.

Cherdron zeigt dieses gesellschaftlich sicherlich nicht sehr bekannte Phänomen an Hand von Beispielen aus der Mythologie und der Biografie zeitgenössicher Männer auf.

Hinter solchem Verhalten stecke meist Neid und Wut und es äussere sich dann in einem “zu wenig” oder auch einem “zu viel” im Vaterverhalten.

Ein Ausblick für die Zukunft
Im letzten Kapitel des ersten Teils gibt der Autor noch mal einen Einblick in die aktuelle Situation zwischen Vätern und Söhnen.

Abschließend möchte ich Sie am Endes des ersten Teils des Buches für die gesellschaftliche Diskussion um die Generation Y sensibilisieren. Alexander Cherdron

Diese neue Generation von Söhnen ließe sich nicht mehr vom Vater autoritär unterdrücken und stelle seine Regeln und Werte mehr denn je in Frage. Dahinter steckt laut Cherdron der Wunsch, für sich mehr Lebensqualität zur erlangen, was auch bedeutet, dem eigenen Beruf eine keine ausschließliche Prioriät mehrzu geben.

Da der Vorgesetzte auch immer den Archetyp des Vaters symbolisiert, müssen sich künftig Chefs und Vorgesetzte darauf einstellen.

Fallbeispiele
Im zweiten Teil des Buches führt der Autor wie oben bereits gesagt zahlreiche Fallbeispiele aus seiner langjährigen Praxis auf.

Fazit
Trotz der schmalen Seitenränder und dem geringen Zeilenabstand, wodurch die  Lesbarkeit deutlich erschwert wird, kann ich dieses Buch jedem empfehlen, der sich für die komplexe und tiefgründige Beziehung zwischen Vätern und Söhnen interessiert. Es liefert eine Menge umfangreiches Wissen über diese Konstellation.

Es kann ebenso zu einem besseren Verständnis von betroffenen Männern führen und zwar in beide Richtungen, vom Sohn zum Vater und vom Vater zum Sohn.

Die Fallgeschichten unterstreichen das im ersten Teil Gesagte und illustrieren den theoretischen Teil mit berührenden und fühlbaren Schicksalen von betroffenen Männern.

Über den Autor:
Dr. med. Alexander Cherdron ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Psychotherapeut und Psychoanalytiker in eigener Praxis in Wiesbaden. Seine Fallgeschichten sind während einer über 20-jährigen Praxistätigkeit entstanden.

Über Tom Süssmann 65 Artikel
Tom Süssmann ist Jahrgang 1957 und hat zwei Söhne (geb. 1994 und 1999).

Tom Süssmann versteht sich selbst als Botschafter der Männersache.

Er beschäftigt sich schon seit 2006 mit dem Thema Männer-Arbeit und ist selbst durch viele Höhen und Tiefen des Mannseins gegangen.

Tom heute: "Die Männer-Arbeit hat mein Leben gerettet."

Tom begleitet als Männer-Coach andere Männer auf deren Weg zu einem authentischen Mannsein. Dazu hat er das Konzept "Einfach Mannsein!" entwickelt.

Mit den Basics als Mann gibt Tom Männern ein solides Fundament für ihrSelbstverständnis als Mann:
  • ■ Die Aussöhnung mit dem Vater
  • ■ Die gesunde Ablösung von der Mutter
  • ■ Emotionale Abhängigkeiten vom Weiblichen beenden
  • ■ Warum bist du hier?

Tom hat 2016 das www.MaennerPortal.Net (MPN) gegründet. Ein Portal, auf dem die verschiedensten Aspekte des Mannseins beleuchtet werden. Es ist mittlerweile eine beliebte Anlaufstelle für Männer, die sich mit dem Thema auskennen, aber auch für Männer, die erst anfangen. sich darüber zu informieren.

Mittlerweile hat sich das MPN zur Nr. 1 für Männer-Arbeit im deutschsprachigen Raum entwickelt.

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